Beschaffung des künftigen Air2030 BODLUV-Systems grösserer Reichweite

Schweizer Patriot-System zur Luftverteidigung

Wenn sich das Schweizer Militär für das Luftabwehrsystem Patriot™ entscheidet, wird die Schweiz Mitglied der derzeit 17 Länder umfassenden Patriot-Allianz, die Patriot als Grundpfeiler ihres Luft- und Raketenabwehrsystems nutzt.

Angesichts der weltweit zunehmenden Bedrohungslage durch potenzielle Luftangriffe suchen Länder wie die Schweiz nach Möglichkeiten, um ihre Luftabwehr zu stärken und die Lufthoheit im Schweizer Luftraum zu sichern.

«Schon heute bestehen bei den Kampfflugzeugen Lücken im Bereich der Luftaufklärung sowie bei der Luft-Boden-Bekämpfung, und die Durchhaltefähigkeit der verfügbaren Mittel ist unzureichend», legt ein von der Schweiz in Auftrag gegebener Bericht dar, der die Bedeutung der Luftabwehr für die Schweiz unterstreicht.

Die Unabhängigkeit der Schweiz beim Schutz ihres Luftraums zu stärken, erfordert Planung, eine Modernisierung der bestehenden Ausrüstung sowie Neubeschaffungen. Der Bericht «Luftverteidigung der Zukunft – Sicherheit im Luftraum zum Schutz der Schweiz und ihrer Bevölkerung» spricht sich für ein neues Luftabwehrsystem im Rahmen des Programms Air2030 aus. Das Schweizer Militär benötigt ein bodengestütztes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite (Bodluv) für die Schweizer Luftwaffe.

Als eine der vier Geschäftseinheiten von Raytheon Technologies kann Raytheon ein solches bereitstellen und hat im Zuge der Ausschreibung für das neue Schweizer bodengestützte Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite (Bodluv) eine Offerte für ihr Patriot™-System eingereicht. Falls sich das Schweizer Militär für das Luftabwehrsystem Patriot entscheidet, würde die Schweiz Mitglied der derzeit 17 Länder umfassenden Patriot-Allianz werden, welche Patriot als Grundpfeiler ihres Luft- und Raketenabwehrsystems nutzt.

«Die viel gelobte Schweizer Luftwaffe braucht das kampferprobte Patriot-System, um ihr in die Jahre gekommenes altes System zu ersetzen und die Luftabwehr des Landes zu verbessern», sagt Doug Stevenson, der das Schweizer Geschäft von Raytheon leitet. Die Schweiz könne damit den eigenen Luftraum kontrollieren und «hätte ihr eigenes Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite, um die bestehenden Lücken zu füllen», wie es im Bericht heisst.

Ein Schweizer Patriot-System

Ein wichtiger Vorteil des Patriot-Systems ist, dass es auf der Grundlage von Tausenden Tests pro Jahr stetig verbessert wird. Das bewährte und im Einsatz befindliche System lernt mit und nutzt dazu Daten aus 2500 Aufklärungstestflügen, Dutzenden von Raketenabschüssen, zahlreichen Trainingsübungen und dem laufenden Einsatz unter verschiedensten Umwelt- und Betriebsbedingungen.

Insbesondere die US-Armee und andere Patriot-Partner haben mehr als 3200 Tests durchgeführt.

Dank all dieser Daten können die Spezialisten von Raytheon vorhersagen, wie gut sich Patriot bei allen potenziellen Bedrohungslagen im bergigen Schweizer Terrain schlägt. «Wir wissen, dass es funktioniert», so Stevenson.

Den Nachweis dafür liefern die umfangreichen Validierungsprogramme für Patriot. Die Daten aus diesen Testflügen helfen den Ingenieuren bei der Konzeption und Simulation von Verbesserungen, die nach erfolgter Validierung in die Software-Algorithmen des Systems eingehen, offizielle Tests absolvieren müssen und den Patriot-Partnern zur Verfügung gestellt werden. Das Ergebnis sind stetige Verbesserungen von Leistung und Genauigkeit.

«Wie wir gezeigt haben, bieten wir ein existierendes System an, von dem wir überzeugt sind, dass es unsere Versprechen erfüllt, da wir nachweisen können, dass es funktioniert. Es hat sich in jeglicher Hinsicht bewährt», so Stevenson.

Fachleute sehen Patriot als die passende Lösung für das Schweizer Militär. Das System wird mit GEM-T-Flugkörpern (Guidance Enhanced Missile – Tactical) bestückt, wobei ein grosses einstufiges Feststoffraketentriebwerk, das ohne Booster auskommt, zum Einsatz kommt. Das GEM-T stellt eine tragende Säule des Luft- und Raketenabwehrsystems der US-Armee dar. Die Flugkörper und deren Vorgängermodelle sind weltweit bei allen 17 Patriot-Nationen im Einsatz. Sie wehren Fluggeräte, Marschflugkörper und andere Bedrohungen ab.

«Insbesondere mit Langstreckenflugzeugen und modernen, in grosser Höhe aus Bombern abgeworfenen Marschflugkörpern nimmt es GEM-T auf», erklärt Stevenson.

«Zudem haben wir von allen im Markt erhältlichen Luftabwehrsystemen die robustesten elektronischen Abwehrfunktionen», so Stevenson weiter. «Das ist bei einer Luftabwehrmission grundlegend.»

Den Schweizer Luftraum sicher halten

Der Vorteil einer einstufigen Abfangrakete, ohne Booster, besteht für das Schweizer Bodluv-GR-System darin, dass es sich im Schweizer Luftraum und sogar in dicht besiedelten Gebieten sicher einsetzen lässt, da kein Booster zu Boden fallen und Kollateralschäden verursachen kann. 

Durch eine einstufige Abfangrakete ohne Booster werden unnötige Personen-, Sach- und Umweltschäden vermieden.

«Mit Patriot bestehen keine Einschränkungen bezüglich der Streckenführung des Flugkörpers, was auch nicht erwünscht ist, wenn man es mit einem Feind zu tun hat, der ebenso uneingeschränkt angreift», erklärt Stevenson.